Der erste Schritt
- von Meike Jobke
- •
- 27 Apr., 2018
- •
Wie es doch immer leichter ist, anderen Mut zu machen

Sonderbarerweise ist es immer recht einfach, anderen Mut zuzusprechen und dabei zu unterstützen einmal neue Wege zu gehen. Wie oft finden wir uns in Gesprächen wieder, in denen unser Gegenüber von einer Idee berichtet und sich unsicher ist, dies umzusetzen. Oftmals lächeln wir dann über die Zweifel des anderen, denn für uns ist ganz sonnenklar, dass die Idee tragfähig ist und es dem anderen gut tun wird, sie zum Leben zu erwecken.
Das müssen nicht immer neue Wege im Beruflichen sein, es können auch Änderungen im Privaten sein, neue Freundschaften, eine neue Positionierung in der Familie oder einfach nur ein neues Hobby. Bei anderen sehen wir sehr deutlich, was ihnen gut tut.
Und bei uns? Da dauert es zuweilen etwas länger und manchmal wird niemals etwas daraus. Wenn man zu diesen Menschen gehört, die andere ermutigen, sich selbst aber das Träumen verbieten, dann muss man eben etwas trickreicher vorgehen: was würden wir uns selber raten, wenn wir uns gegenüber sitzen könnten? Würden wir unseren Gesprächspartner auch schon beim ersten Gedanken unterbrechen und sagen "das ist doch nicht das Richtige für Dich?" oder "das mag ja bei anderen klappen - aber nicht bei Dir!". Wohl kaum. Warum gehen wir mit uns selber schlechter um als mit unseren Freunden und Mitmenschen?
Vielleicht täte es nicht nur uns selbst gut, wenn wir uns etwas mehr Wohlwollen entgegenbrächten?
Das müssen nicht immer neue Wege im Beruflichen sein, es können auch Änderungen im Privaten sein, neue Freundschaften, eine neue Positionierung in der Familie oder einfach nur ein neues Hobby. Bei anderen sehen wir sehr deutlich, was ihnen gut tut.
Und bei uns? Da dauert es zuweilen etwas länger und manchmal wird niemals etwas daraus. Wenn man zu diesen Menschen gehört, die andere ermutigen, sich selbst aber das Träumen verbieten, dann muss man eben etwas trickreicher vorgehen: was würden wir uns selber raten, wenn wir uns gegenüber sitzen könnten? Würden wir unseren Gesprächspartner auch schon beim ersten Gedanken unterbrechen und sagen "das ist doch nicht das Richtige für Dich?" oder "das mag ja bei anderen klappen - aber nicht bei Dir!". Wohl kaum. Warum gehen wir mit uns selber schlechter um als mit unseren Freunden und Mitmenschen?
Vielleicht täte es nicht nur uns selbst gut, wenn wir uns etwas mehr Wohlwollen entgegenbrächten?

Im Wahlkampf werden Politiker gerne nach dem aktuellen Preis eines Pfunds Butter gefragt und die Boulevardpresse titelt hämischen Spott, wenn der Preis nicht exakt getroffen wird. Aus Erfahrung kennen wir den Preis und weil wir diese Erfahrung Tag für Tag machen, meinen wir nicht nur den Preis, sondern auch den Wert zu kennen. Den Wert der Butter, eines Liters Benzin; wir kennen den Wert einer Kinokarte, eines Urlaubs und den Wert eines Autos. Und weil wir tagtäglich nicht nur Erfahrungen im Supermarkt und an der Kasse sammeln, sondern auch mit Menschen, meinen wir, dass wir auch den Wert eines Menschen kennen: wir kennen Self-made-Millionäre und Nichtsnutze, Gewinner und Verlierer. Und schauen wir in die Vergangenheit oder in andere Gegenden, dann gibt es Menschen, die sogar wissen wollen, dass es Menschen gibt, die wenig oder nichts wert sind.
Wie kommt man auf die Idee, dass ein Mensch nichts wert ist oder dass es überhaupt eine Maßeinheit für den Wert eines Menschen geben kann? Fragt man eine Mutter, die ihr Neugeborenes zum ersten Mal im Arm hält, nach dem Wert dieses kleinen Geschöpfs, so wird sie sagen, dass dieses Kind wertvoller als alles andere in der Welt ist. Und vermutlich wird sie lachend den Kopf über diese absurde Frage schütteln.
Verliert ein Mensch im Laufe seines Lebens an Wert? Auch diese Frage ist absurd, und dennoch leben wir danach, weil wir Wert mit Leistung verwechseln. Der andauernde Vergleich soll einen Wert ermitteln. Nun ist das eine Krux mit dem Vergleichen: wer vergleicht, hat entweder den Wunsch sich schlecht zu fühlen oder er möchte sich besser fühlen, weil er auf den anderen herabblickt und sich seines Gewinnens sicher ist. Kant löst diesen Knoten mit einer ganz einfachen Feststellung auf. Der Wert eines Menschen ist seine Würde. Wer vergleicht, stellt die Würde des anderen in Frage. Wer einen anderen als weniger wertvoll erachtet, nimmt ihm seine Würde. Diese Würde haben wir von unserem ersten Augenblick an bis zum letzten, wir sind wertvoll vom Anfang bis zum Ende. Dies zu verinnerlichen und auch in den Momenten des Scheiterns, der Schwäche und Hilflosigkeit zu sehen, ist eine der großen Aufgaben.